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来自德国的问候:Die Gedanken sind frei

分类:德语 143


Ardhi: Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer, herzlich willkommen zu „Grüße aus

Deutschland“.

Anna: Hallo! Sie hören heute:

Ardhi: „Die Gedanken sind frei“.

Anna: Das ist der Titel eines bekannten Liedes. Sie dürfen dieses Lied heute mit

Ardhi zusammen singen.

Ardhi: Das heißt, Anna und ich wollen es heute mit Ihnen zusammen singen.

Anna: Ne du, das kannst du vergessen. Ich kann nicht singen.

Ardhi: Ach komm, das Lied ist nicht schwierig.

Anna: Gut kannst du das!

Ardhi: Das ist ein Lied aus dem 18. Jahrhundert.

Anna: Schon ganz schön alt.

Ardhi: Achim von Arnim und Clemens Brentano haben es in ihre Liedersammlung

„Des Knaben Wunderhorn“ aufgenommen.

Anna: „Des Knaben Wunderhorn“ – das bedeutet – so ungefähr – … also ähm …

Horn ist ein Blasinstrument … mit magischen Kräften, … das einem Jungen

gehört.

Ardhi: (erstaunt) Ach ja?

Anna: (nicht sehr überzeugt) Ja, klar, äh … (wieder sicher) Und das war ein Buch mit

Volksliedern. Es erschien zwischen 1806 und 1808, zur Zeit der Romantik.

Ardhi: Das Lied „Die Gedanken sind frei“ hat man bis heute nicht vergessen.

Zum Beispiel hat Sophie Scholl in Briefen an ihre Freunde über dieses Lied

geschrieben.

Anna: Sophie Scholl war eine Studentin, die zur Zeit des Nationalsozialismus in München

lebte. Sie war in der Gruppe „Die weiße Rose“.

Ardhi: Diese Gruppe wollte etwas gegen den Nationalsozialismus tun. Sie hat heimlich

Texte gegen Hitler geschrieben und verteilt.

Anna: Man hat das Lied auch bei den so genannten „Montagsdemonstrationen“ gesungen.

Jeden Montag haben Bürger in der DDR, im damals sozialistischen

Ostdeutschland, demonstriert.

Ardhi: Sie wollten unter anderem das „Recht auf Meinungsfreiheit“, also, dass man

denken und glauben darf, was man will.

Anna: „Das Recht auf Meinungsfreiheit.“

Ardhi: Das gab es in der Vergangenheit oft nicht.

Anna: Ich denke aber, auch heute noch gibt es Gründe, dieses Lied zu singen.

Ardhi: Genau! Wir singen es gleich.

Anna: (schnell) Äh, ich meine … den Text zu kennen.

Ardhi: Der Text ist voller Symbole, er sagt vieles nicht direkt.

Anna: Klar, das Lied ist schon alt. Da musste man die Dinge in Bildern, indirekt ausdrücken.

Ardhi: Der Text geht so: „Die Gedanken sind frei. Wer kann sie erraten?“

Anna: „Etwas erraten“ – vielleicht kennen Sie „raten“. Fügt man er- hinzu, dann wird

daraus: „erraten“. Das heißt: „etwas herausfinden“. Etwas erraten: errät, erriet,

hat erraten.

Ardhi: „Sie fliehen vorbei ...“

Anna: Heute würde man sagen: „Sie laufen vorbei“.

Ardhi: „... wie nächtliche Schatten.“

Anna: Also, wie Schatten in der Nacht.

Ardhi: „Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen.“

Anna: Ein Jäger ist jemand, der Tiere jagt und sie tötet.

Ardhi: Er „erschießt“ die Tiere, also er tötet die Tiere mit einem Gewehr.

Anna: Erschießen, erschoss, hat erschossen.

Ardhi: „Es bleibet dabei“, also: es bleibt dabei, es ändert sich nicht. „Es bleibet dabei:

Die Gedanken sind frei.“

Anna: Mit dem Lied will man also sagen: Niemand, keine Regierung, keine Institution

der Welt darf einem sagen, was man denken soll.

Ardhi: Es gibt ein Recht auf Meinungsfreiheit.

Anna: Sprechen Sie nun bitte noch mal Satz für Satz nach, damit Sie auch gut mit

singen können:

Ardhi: Die Gedanken sind frei.

Wer kann sie erraten?

Sie fliehen vorbei

wie nächtliche Schatten.

Kein Mensch kann sie wissen,

kein Jäger erschießen.

Es bleibet dabei:

Die Gedanken sind frei.

So, und jetzt singen wir das Lied mal zusammen.

Anna: Oh je! Singen! Aber nur im Chor. Einen Moment bitte, Ardhi.

Frauen: Was ist denn hier los? Was sollen wir hier?

Anna: Singen!

Ardhi: Ah, ein ganzer Frauenchor! Okay, sind Sie bereit, liebe Hörerinnen und Hörer?

Seid ihr auch bereit, Mädels?

Frauen: Ja!

Ardhi: Ich singe es einmal vor und dann singen wir alle zusammen, okay?

Frauen: Okay … Ja

Ardhi: Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?

Sie fliehen vorbei wie nächtliche Schatten.

Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen.

Es bleibet dabei: die Gedanken sind frei.

Alle: Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?

Sie fliehen vorbei wie nächtliche Schatten.

Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen.

Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei.

Anna: Puh, geschafft

Ardhi: Was hast du denn? Du kannst doch singen!

Anna: (wenig überzeugt) Na ja …

3

Ardhi: (lehrerhaft) Bei Wörtern wie „erraten“ können Sie, liebe Hörerinnen und Hörer,

gut die Wortbildung im Deutschen sehen.

Anna: Sie können sehen, wie Wörter „gemacht“ werden.

Ardhi: Mit der Vorsilbe „er-“ zum Beispiel gibt es viele wichtige Verben.

Anna: Also zum Beispiel … „etwas finden“ und „etwas erfinden“, also etwas Neues

entwickeln.

Ardhi: Fallen Ihnen noch andere Verben mit „er-“ ein?

Aufgabe

Anna: Zum Beispiel: „jemanden erkennen“. „Kennen – erkennen.“ Ich erkenne dich.

Du bist Ardhi.

Ardhi: Ja, stimmt. Ein anderes Beispiel: „etwas erklären“. „Klären – erklären.“ Erklär

mir bitte, warum du nicht allein singen wolltest.

Anna: Ganz einfach: Weil ich unsere Hörer nicht erschrecken wollte. „Jemanden erschrecken“.

Schließlich sollen sie auch beim nächsten Mal wieder zuhören.

Ardhi: Ich verstehe. (mit gefährlicher Stimme) Aber wir machen jetzt noch etwas ganz

Schreckliches:

Anna: Die Wiederholung.

Wiederholung mit Nachsprechpausen

Anna: Die Meinungsfreiheit.

Ardhi: Die Meinungsfreiheit.

Anna: Das Recht auf Meinungsfreiheit.

Ardhi: Das Recht auf Meinungsfreiheit.

Anna: Wer kann sie erraten?

Ardhi: Wer kann sie erraten?

Anna: Kein Jäger kann sie erschießen.

Ardhi: Kein Jäger kann sie erschießen.

Anna: Tschüs, bis zum nächsten Mal.

Ardhi: Tschüs.

Ardhi: Du Anna, was denkst du gerade?

Anna: Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?

Ardhi: Hm ... lass mich raten ... Du denkst: Was ist das für ein netter Mann hier neben

mir? Stimmt’s?

Anna: Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger ...

Ardhi: Jetzt sag schon, Anna.

Anna: Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!



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